Parallel zur Verabschiedung des Haushalts wurde auch der Betriebsplan für das Forstwirtschaftsjahr 2021 abgestimmt (Ö7). Der Betriebsplan bewegt sich dabei innerhalb des „Forsteinrichtungswerks“, einer forstlichen Rahmenplanung für jeweils 10 Jahre, die noch bis 2024 Bestand hat. Wir haben gegen den Betriebsplan 2021 gestimmt oder uns enthalten. Zur Begründung Peter Garbe (Neue Köpfe):,
„1380 ha Gunst – Gunst für verbliebene Wildnis (im Vergleich zur offenen Landschaft), Gunst für großflächige Naherholungsgebiete, Gunst für einen wertvollen Rohstoff. Und 1380 ha Verpflichtung, diese Güter auch zu schützen und zu entwickeln. Daten für 2021: geplanter Einschlag: 9280 fm, davon gute 30% für Brennholz. Einnahmen ca. 500.000€, Saldo ca. minus 70.000€, ±6 Angestellte.
Unser Stadtwald ist ein kleiner Betrieb von geringer wirtschaftlicher Bedeutung für Bruchsal, aber von großer Bedeutung für Naturschutz und Erholung in der Region. Und trotzdem wird er in der jährlichen Beschreibung im Gemeinderat auf einen Betriebsplan reduziert. Details zum ökologischen Zustand, der Entwicklung von Fauna und Flora sind den forstlichen Einrichtungswerken alle 10 Jahre zu entnehmen. So sehen es die Forstbehörden für einen Wirtschaftswald vor.
Der Bruchsaler Stadtwald ist aber kein Wirtschaftswald, sondern ein Wald für das Gemeinwohl. Und die Stadträte und Stadträtinnen sind keine Förster. Grüne/Neue Köpfe fragen jedes Jahr: Wie sieht es aus mit Handlungsoptionen zu Klimaschutz und Biodiversität? Könnten wir die Bäume länger stehen lassen für eine Kohlenstoffsenke im Wald? Könnten wir die Durchforstung verringern, um die Totholzvorräte zu vergrößern? Jedes Jahr die Antwort des Amts für Finanzen, in dem der Stadtwald zu Hause ist: Einschlag von 1000 fm pro Jahr (die Menge, die zuwächst) und ansonsten mehr Industrieholz gegenüber Stammholz, wenn durch Kalamitäten wie Trockenheit und Schädlinge mehr Schadholz entsteht. Business as usual. Wie gesagt: Die Holzfunktion steht im Vordergrund.
Gut – spielen wir das Spiel mit. Für 2021 ist Neues geplant: Die Einrichtung von Refugialflächen auf 5% der Waldfläche und Einstellen der Maßnahme in das Ökokonto der Stadt. Prima. Wir fragen: Wo findet sich dieses Projekt im Betriebsplan für 2021 des Stadtwaldes wieder?Schließlich müssten zusätzliche Ausgaben und Einnahmen entstehen. Vorschlag für entsprechende Zahlen:
– ca. 29.000€ pro Jahr Einnahmeverlust durch Produktionsrückgang (5% von 1380 ha = 70 ha, 7 fm Zuwachs pro ha und Jahr, 60€ Holzertrag pro fm)
– ca. 93.000€ pro Jahr zusätzliche Einnahmen durch Abbuchen von Ökopunkten (40.000 ÖP pro ha, Laufzeit 30 Jahre)
Grüne /Neue Köpfe fordern die verbindliche Angabe entsprechender Zahlen im Betriebsplan. Denn wir haben ja gelernt: Nur monetär bewertbare Maßnahmen zum Naturschutz zählen. Wir lehnen den vorgelegten Beschlussantrag zum Stadtwald daher zunächst ab.“
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