Bei der Gemeinderatssitzung am 19. März stellte das Justizministerium seine Pläne vor. Die Stellungnahme der Fraktion Grüne/Neue Köpfe (Ruth Birkle) findet Ihr hier:
„Der Ort auf dem Weiherberg war von Anfang an eine merkwürdige Wahl für eine Feuerwehrschule, vielleicht sollte dort geübt werden, wie schnell und sicher Feuerwehrautos den Eichelbergweg hochfahren, die Autos waren auch noch kleiner als heute. Dass das nicht der richtige Standort ist, für eine Einrichtung, die Verkehr anzieht, war jedoch sicher bald klar. Seit sieben Jahren nun lässt das Land das Gebiet brach liegen und vergammeln, seit sieben Jahren werden dort Ressourcen verschwendet, dabei ist das Gebiet unter ökologischen Gesichtspunkten ohne Abstriche prädestiniert für Wohnbebauung, die wir so dringend brauchen.
Jetzt benötigt das Land Flächen für flüchtende Menschen. Da kann nicht auf solche Hindernisse wie Zufahrtswege geachtet werden, denn das ist eines der am schnellsten überwindbare Hindernisse. Proteste gegen Erstaufnahmeeinrichtungen gibt es überall, nirgends werden sie begrüßt. Es sind aus unserer Lebensperspektive keine Orte, die wir als Flüchtende erleben wollen. Es sind für Flüchtende aber die Orte, an denen sie die Chance bekommen auf ein anderes Leben als das, aus dem sie geflohen sind. Viele Flüchtende haben unglaubliche Fluchtwege und traumatische Erfahrungen hinter sich, die meisten haben Familie und Freunde zurück gelassen.
Viele sind jung, sie träumen von Reichtum und Glück und alle landen zuerst einmal in der Realität einer engen und anstrengenden Erstaufnahmeeinrichtung. Auch wenn diese Einrichtung immer noch besser ist als Zeltlager oder Herkunftsland, so kann das dennoch enttäuschend sein und obendrein immer mit der Spannung behaftet, zurück geschickt zu werden. Hier muss vom Land dafür gesorgt werden, dass die Zeit in der Einrichtung kurz ist, die Anträge zügig bearbeitet werden und schnell eine Lebensperspektive aufgezeigt wird – sogar und besonders auch im Fall der Ausweisung. Es muss darauf Wert gelegt werden, dass die Zeit in der Einrichtung nicht weitere Traumata bringt. Dazu gehört eine anregende Tagesgestaltung, soziale, kulturelle, psychische und engmaschige Betreuung und vor allem ausreichend und rund um die Uhr ansprechbare und zugewandte Menschen. Und es gehört dazu, die Ankommenden menschenwürdig willkommen zu heißen, schnell anzuerkennen und wirklich zu integrieren.
Wir gehen davon aus, dass auf dem Weiherberg Wohnenden die Situation verstehen und menschenfreundlich begleiten. Wir hoffen, dass dort möglichst bald statt alter Hallen und Notunterkünften Wohnungen gebaut werden, um dieses Gebiet endlich angemessen zu entwickeln. Immer noch aber zeigt uns die Not der Flüchtenden die Lage der Welt: Armut, Krieg, Ausbeutung und Unterdrückung. Hier ist noch viel zu tun.“
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