Die „Forsteinrichtung“ ist als periodischer Betriebsplan die Arbeitsgrundlage für die Bewirtschaftung des Bruchsaler Kommunalwalds. Sie wird alle 10 Jahre neu erarbeitet und vom Gemeinderat beschlossen – das nächste Mal 2025. In der Juni-Sitzung des Gemeinderats wurde eine Zwischenprüfung zur Forsteinrichtung vorgestellt, Grundlage ist eine Forstbegehung der Forstdirektion Freiburg zusammen mit dem Landratsamt und der Stadt Bruchsal. Dazu Peter Garbe (Neue Köpfe):
„Die Fraktion Grüne/Neue Köpfe nimmt die Zwischenprüfung der Forsteinrichtung 2015-2024 zur Kenntnis. Wir wissen jetzt,
- dass der Holzvorrat im Stadtwald bei 351 fm/ha liegt und die Verwaltung dies als gutes Niveau sieht (Hinweis: Die bundesweite C-Inventur 2017 weist 358 fm/ha im Mittel aus)
- dass der Stadtwald im Wesentlichen ein Buchenwald ist und die Verwaltung den Anteil der nicht heimischen Art Nadelbaumart Douglasie von aktuell 10 % erhöhen will
- dass der Hiebsatz mit 7,6 fm/ha in etwa dem jährlichen Zuwachs entspricht und die Verwaltung damit vor allem die Altholzvorräte (in über 140-jährigen Beständen) senken will
- dass die Verwaltung im Rahmen der Schutzfunktion des Stadtwaldes an einer Konzeption für die Stilllegung von 5 % der Waldfläche und dem Schutz von Habitatbäumen arbeitet und damit auch Ökopunkte generieren will
Wir wissen aber nicht, wie es darüber hinaus um die Schutzfunktion des Bruchsaler Stadtwaldes bestellt ist (die im Sinne des Bundeswaldgesetzes der Holzfunktion gleichrangig ist).
Da wir glauben, dass in der Zwischenprüfung der Forsteinrichtung auch vermehrt Aspekte der Schutzfunktion des Stadtwaldes berücksichtigt werden müssen, stellen wir folgenden Antrag:
Die Fraktion Grüne/Neue Köpfe ersucht die Stadtverwaltung Bruchsal um folgende ergänzende Informationen zum Zwischenbericht der Forsteinrichtung 2015-2024:
- Wie haben sich die Holzvorräte im Bruchsaler Stadtwald von 2015 bis 2019 entwickelt?
- Ist i.S.d. der Klimaneutralität bis 2035/2050 geplant, die Holzvorräte signifikant zu erhöhen? (Stadtwald als Kohlenstoffsenke!) Wenn ja: wie deckt sich das mit dem Ziel der Absenkung der Altholzvorräte in 140-jährigen Beständen?
- Oder setzt die Verwaltung auf C-Einlagerung in langlebige Holzprodukte durch entsprechende Nutzung? Wenn ja: wie hat sich der Anteil des Schnittholzes am Gesamthieb entwickelt und können die nachwachsenden Jungbestände den wegfallenden Holzuwachs der Altbestände in den nächsten Jahrzehnten kompensieren?
- Wie schätzt die Verwaltung die Entwicklung der Totholzvorräte zwischen 2015 bis 2019 ein?
- Welche Auflagen zum Schutz der Biodiversität verbindet die Verwaltung mit dem verstärkten Anbau der Douglasie?
- Wie ist der Sachstand zum Schutzkonzept der Verwaltung für Waldrefugien und Habitatbäume im Bruchsaler Stadtwald?
- Welche nichtheimischen Baumarten oder heimischen Baumarten aus südlichen Herkünften hat die Verwaltung im Fokus, um den Bruchsaler Stadtwald im Zuge des Klimawandels ggf. widerstandsfähiger gegenüber Trockenheit und Schädlingskalamitäten zu machen?“
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