Bruchsal ist eine kompakte Stadt mittlerer Größe und bietet ideale Voraussetzungen für Rad- und Fußwege. Dank E-Bike ist auch die Kraichgaurandlage mit ihren Steigungen kein Problem mehr. Die Chance für eine kluge Stadtplanung, die alle VerkehrsteilnehmerInnen im Auge hat. Doch die Stadtverwaltung setzt auch bei neuen Planungen weiter auf den motorisierten Individualverkehr.
Auch die noch nicht umgesetzte, ganz aktuelle Planung Bahnstadt Teil Feuerwehrhaus bleibt stur beim Alten: einseitiger Randstreifen für alle ohne Auto. Wir hatten in der Bahnstadt auf die erste gleichberechtige Rad- und Fußwegeplanung gehofft, doch auf ADAC -Höhe hätte ein Stückchen Land weniger verkauft werden können, um den Radweg zu verwirklichen. Statt nun auf beiden Seiten dieser breiten Straße Am Alten Güterbahnhof Rad- und Fußwege zu planen, entstanden wieder nur einseitige Wege. Einseitige, doppelläufige Radwege zwingen RadfahrerInnen, zu GeisterradlerInnen zu werden, dementsprechend gefährlich sind diese Radwege auch! Die Planung des noch nicht gebauten Teils, am Anfang der Straße an der B35 entlang des neuen Feuerwehrgebäudes bis zur Ex-OGA, sieht sogar nur einen Randstreifen für alle ohne Auto vor. Wie von der Bahnstadt aus Richtung B35 gefahren und wie die B35 überquert werden soll – ohne Umweg über die Schnabel-Henning-Kreuzung – bleibt jeder VerkehrsteilnehmerIn selbst überlassen. Doch bei der Schnabel-Henning-B35 Kreuzung beim neuen LIDL findet sich gleich die nächste Rad- und Fußwegpanne: Schotter statt Radweg und schmale Zuwege zum großen Parkplatz, als gäbe es keine KundInnen mit Rad oder zu Fuß.
Nicht viel besser die gerade abgeschlossene B3/B35 Kreuzung: Ein Ampelmast mitten auf dem Gehweg Kasernenstraße – warum wurde keine Ampelanlage mit langem Arm über der Straße geplant, wie die Ampel um die Ecke? Jetzt müssen RadfahrerInnen von der Kasernenstraße kommend auf den Gehweg wechseln und sich an der Fußgängerampel einordnen, denn ohne Stopp ist die Kreuzung nicht mehr überquerbar. Alternativ gibt es den Schattengraben, der allerdings nachts dunkel ist und durch zwei Kurven auch nur langsam zu befahren.
Das waren nur die neuesten Planungen: Wir könnten seitenlang weiterschreiben. Von Pollern, die das Radfahren erschweren, damit Autos nicht mehr verboten parken, von schmalen Radwegen, wie dem Radweg nach Heidelsheim, von Querungshilfen, auf denen keine zwei RadfahrerInnen gleichzeitig Platz haben und ein Radanhänger nur quer aufgestellt werden kann, bis zum Tumult an den Schulen, zu schmalen Unterführungen unter Bahn und B35 und bis hin zu Radwegen, die im Nichts enden und sich in Luft auflösen.
Hier ist noch einiges zu tun, städtischen Lippenbekenntnissen zur umweltfreundlichen Mobilität muss endlich eine umweltfreundliche Stadtplanung folgen, die auch Rad- und Fußverkehr ernst nimmt.
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